Lust auf selbst getöpfertes Geschirr im eigenen Stil? Und das ganz ohne Töpferscheibe! Heute erzähle ich euch, wie das geht.
Töpfern für Anfänger - Einfach mal probieren!
Im Frühjahr habe ich mich für einen halbtägigen Töpferkurs angemeldet.
Generell hatte ich wirklich Lust, das mal auszuprobieren, wobei ich - um ehrlich zu sein - gar nicht erwartet hatte, dass mir das tatsächlich dann auch so viel Spaß macht, wie es letztendlich der Fall war.
Vor dem Kurs war das erste, das mir zum Thema Töpfern nämlich eingefallen ist, der Film "Ghost - Nachricht von Sam" und die berühmte Szene mit Demi Moore an der Töpferscheibe. Haha. Not anymore!
Töpfern ist nämlich DER HIT! Und falls ihr das noch nie gemacht habt, dann wartet nicht so lange wie ich! Egal ob Töpfern mit oder Töpfern ohne Töpferscheibe - probiert es unbedingt mal aus.
Selbstgetöpfertes Geschirr - eine echte Augenweide
Es war auch keinesfalls geplant, beim Kurs ein ganzes Set an Geschirr zu töpfern. Eigentlich wollte ich es auf mich zukommen lassen und schauen, was sich ergibt.
Von der (wirklich tollen) Kursleiterin geplant war nämlich hauptsächlich Oster-Deko und schöne Deko-Kugeln für den Garten, wobei sie uns ermutigt hat, selber kreativ zu werden.
Da ich aber zu der Zeit gerade einen langen Ausmist-Marathon (Marie Kondo und so) hinter mich gebracht hatte, wollte ich ganz gerne auf zusätzliche "Deko" in dem Moment verzichten und so habe ich spontan eine Schüssel getöpfert. Aus einer wurden zwei. Und ehe ich mich versah, hatte ich eine kleines Set 😉
Tja - und dass dieses nun auch noch auf dem Blog einen Platz bekommt, davon bin ich schonmal überhaupt nicht ausgegangen. Aber why not?
Selber bin ich nämlich richtig glücklich mit dem Ergebnis und vielleicht kann ich euch ja auch dazu motivieren, selber Hand anzulegen oder ebenfalls einen Kurs beim Keramik-Atelier eures Vertrauens zu belegen.
Töpfern ohne Töpferscheibe: Schüsseln - So geht's! | Anleitung
- Die Schüsseln zu töpfern war eigentlich ganz einfach! Dazu habe ich verschiedene Gipsformen (siehe Foto unten) verwendet. In der Anschaffung sind diese Eindrückformen (z.B. Halbkugel) sehr günstig (ca. 10-15 € / Stück).
- Dabei werden kleinere Stücke Ton nacheinander in die Gipsform "gedückt" und anschließend mit dem Daumen gut verstrichen. Auf der Außenseite entsteht so übrigens auch ein wunderbares Muster.
- Zum Schluss wird die Schüssel nur noch mit einer Gumminiere geglättet und - falls nötig - der obere Rand flach zugeschnitten.
- Ich habe meinen Schüsseln mit einem Holzstempel noch mein "eigenes Design" verpasst und finde, dass sie wirklich unheimlich schön geworden sind. Lob nehme ich in der Kommentarspalte gerne entgegen 😉
(Die DIY-Anleitung kann am Ende des Beitrags auch ausgedruckt werden.)
Die Fotos vom Entstehungsprozess waren - wie man an der Bildqualität unschwer erkennen kann - nicht für den Blog gedacht, sondern lediglich Handy-Schnappschüsse. Den Zweck erfüllen sie nun aber zum Glück trotzdem, wenn man ein Auge zudrückt 😉
Töpfern ohne Töpferscheibe: Teller formen - So geht's! | Anleitung
Den Teller habe ich von Hand getöpfert. Dazu habe ich etwas Ton ausgewalkt und die runde Form mit Hilfe einer Gipsform zugeschnitten.
Anschließend habe ich einen etwa 0,5 cm breiten Rand zugeschnitten und ihn auf die runde Form "geschlickert" (also "angeklebt") und anschließend noch mit einem Holzwerkzeug von außen und innen sauber verbunden und mit einer Gumminiere geglättet.
Da ich den Teller komplett von Hand gearbeitet habe, ist er natürlich nicht ganz "förmig" geworden. Aber ich finde ihn gerade deshalb richtig schön.
Auch die zwei kleineren "unförmigen" Schüsseln habe ich von Hand gearbeitet. Eine ist bewusst unförmig entstanden, die zweite nicht 😉 Probiert einfach aus, was euch besser gefällt.
Die förmigere (höhere) Schüssel habe ich aus einem Stück Ton geformt in dem ich mit dem Daumen ein "Loch" in den Ton gedrückt habe, das ich nach und nach flacher nach außen gedrückt habe, bis die gewünschte Form erreicht war.
Allgemeine Tipps zum Töpfern:
- Wir haben auf einer Sperrholzplatte gearbeitet. Der Ton ließ sich wunderbar von ihr lösen und klebte nie fest. Zu Hause könnte man aber auch eine Plastiktüte verwenden. Diese lässt sich dann vom Werkstück einfach abziehen.
- Die Gipsformen (z.B. Halbkugel) gibt es in verschiedenen Durchmessern und Größen.
- Im Kurs haben wir mit schamottiertem, weißbrennenden Ton gearbeitet. Dieser ließ sich wunderbar verarbeiten und ist wohl auch sehr gut für Kinder geeignet.
- Die fertigen Schüsseln lassen sich besser aus der Form lösen, wenn man sie etwas antrocknen lässt.
- Die fertiggestellten Werkstücke müssen mindestens eine Woche (besser aber zwei) lufttrocknen und vor dem Brennen komplett trocken sein.
- Ton soll möglichst nicht willkürlich geknetet werden und am besten direkt von der Stange ausgewalkt bzw. verarbeitet werden. Hierbei geht es v.a. darum, dass keine Luftbläschen in den Ton gearbeitet werden. Diese würden beim Brennen im Ofen nämlich bersten. Beim Kneten also darauf achten, dass keine Luftbläschen entstehen und sich am besten auch vorher über gängige Knettechniken informieren.
- Ton muss bei sehr hohen Temperaturen (je nach Tonart z.B. 950°-1470°C) gebrannt werden, damit er dauerhaft seine Form behält. Nicht gebrannter Ton saugt sich bei Zugabe von Wasser voll und wird wieder weich. (Auch getrockneter Ton). Eigentlich logisch; war aber beim Kurs tatsächlich neu für mich.
- Frischer Ton muss luftdicht aufbewahrt werden, damit er nicht austrocknet. Sollte er doch mal zu trocken werden, einfach ein nasses Handtuch hinzugeben und wieder luftdicht verschließen. Täglich kontrollieren, bis die Konsistenz wieder passt. Bei Bedarf wiederholen. Eventuell ist ein Durchkneten notwendig.
Tonstücke miteinander verbinden - Anleitung | Töpfern ohne Töpferscheibe
Wenn man Tonstücke miteinander verbinden möchte, klappt das entweder indem man den Ton jeweils - wie oben beschrieben - mit den Daumen oder Holzwerkzeug ineinander gut verstreicht und z.B. mit einer Gumminiere glättet oder aber man "verschlickert" die Teile miteinander - d.h. "verklebt" sie mit einem Ton-Wassergemisch.
Schlicker fungiert in diesem Fall wie eine Art "Klebstoff", der benötigt wird, damit die Teile nach dem Brand auch wirklich zusammenhalten. Werden Tonstücke vor dem Brand nämlich nicht gut miteinander verbunden oder verschlickert, so fallen sie auseinander bzw. halten nicht.
Übrigens: Genau aus diesem Grund kann man beim Brennen getrocknete Ton-Werkstücke stapeln bzw. ineinander legen, ohne dass sie zusammenkleben.
Schlicker selber herstellen | Anleitung
Schlicker wird lediglich aus Ton und Wasser im Verhältnis von etwa 3:1 hergestellt.
Am besten rührt man dazu ein paar "Reststücke" getrockneten Ton mit einem Viertel der Menge Wasser an und lässt diesen sich über Nacht vollsaugen.
Anschließend wird die Masse verrührt, bis eine zähflüssige Paste entstanden ist. Diese kann nun z.B. mit einem Pinsel aufgetragen bzw. verwendet werden.
Glasieren und Brennen von Ton
Da wir im Kurs die Werkstücke nicht selber glasiert und gebrannt haben, könnte ich zu beiden Themen leider nur theoretisches Wissen weitergeben, worauf ich in dem Fall "knapp" verzichte.
An dieser Stelle aber dennoch ein paar Tipps:
- Auch wenn man keinen eigenen Brennofen besitzt, kann man selbst getöpferte Sachen bei manchen Profis brennen lassen. Der Tipp unserer Kursleiterin dazu: Einfach fragen! Fragen kostet nichts, das Brennen dann vielleicht ein paar Euro. (Je nach Aufwand eben.)
- Dasselbe gilt für die Glasur. Diese wird nämlich (meist) erst nach dem ersten Brand aufgetragen, muss nochmal trocknen und wird dann ein zweites Mal gebrannt.
- Glasur: Bei Geschirr bitte darauf achten, dass eine lebensmittelgeeignete Glasur verwendet wird!
Mein getöpfertes Geschirr-Set wurde übrigens mit Manganspinell gefärbt und anschließend mit einem nassen Schwamm wieder weggewischt. So werden lediglich die Vertiefungen und Einkerbungen dunkel eingefärbt.
Das sieht man besonders gut an den Stellen, wo ich den Holzstempel verwendet habe, aber auch an der Außenseite, weil hier die angedrückten Stellen nicht geglättet wurden.
Nach dem ersten Brand wurde dann noch eine durchsichtige, lebensmittelgeeignete Glasur innen aufgetragen und nochmals gebrannt.
Last but not least: Wie bereits erwähnt, bin ich definitiv kein Profi und mein Artikel ersetzt natürlich nicht einen fachlichen Expertenrat.
Dennoch hoffe ich aber, dass euch meine Tipps zum Thema "Töpfern ohne Töpferscheibe" weiterhelfen oder zumindest für's nächste Töpfer-Projekt inspirieren.
Viel Spaß beim Ausprobieren und lasst mich in den Kommentaren gerne wissen, ob euch mein Geschirr gefällt und was ihr gerne mal töpfern möchtet!
Mein Teller ist auf dem Blog übrigens auch bereits als "Nebendarsteller" zum Einsatz gekommen: Schaut mal *hier*.
Weitere kreative DIY-Ideen gesucht? Dann stöber mal *hier*.
DIY-Anleitung zum Ausdrucken: Schüsseln töpfern
Töpfern ohne Töpferscheibe: Schüsseln | Für Anfänger
Schüsseln und Teller töpfern ohne Töpferscheibe. Anleitung zum Töpfern für Anfänger. Sehr genau beschrieben mit Schritt für Schritt Anleitung.
Materials
- Ton, feinschamottiert
Tools
- Eindrückform aus Gips, Halbkugel
- Gumminiere
- Holzstempel
- Messer
- evtl. Töpferwerkzeug
Instructions
- Die Schüsseln zu töpfern war eigentlich ganz einfach! Dazu habe ich verschiedene Gipsformen (siehe Foto und dazugehöriger Blogbeitrag ) verwendet.
- Dabei werden kleinere Stücke Ton nacheinander in die Gipsform „gedückt“ und anschließend mit dem Daumen gut verstrichen. Auf der Außenseite entsteht so übrigens auch ein wunderbares Muster.
- Zum Schluss wird die Schüssel nur noch mit einer Gumminiere geglättet und – falls nötig – der obere Rand flach zugeschnitten.
- Ich habe meinen Schüsseln mit einem Holzstempel noch mein „eigenes Design“ verpasst und finde, dass sie wirklich unheimlich schön geworden sind.
Notes
Weitere Tipps zum Brennen von Ton, zum Schlickern, zum Formen von Tellern und allgemeine Tipps zum Töpfern findest du im dazugehörigen Blogbeitrag.
Silvia says
Liebe Elli! Dein Geschirr ist dir wirklich sehr gut gelungen! Ich wünsche dir noch viele schöne Töpferstunden!
Liebe Grüße,
Silvia
Theres Piro says
Hallo Elli
Dein Töpfer Service ist echt schön... weiter so und lass es uns wieder sehen!
lieberbacken says
Vielen Dank, liebe Theres. Das ist wirklich nett von dir! Ich hoffe auch, dass ich bald wieder neue Rezepte und Beiträge (inkl. Schüsseln) mit euch teilen kann! Ganz liebe Grüße, Elli
Ulla says
Hallo...sehr schön geworden👏👏👏🤗welche Glasur hast du benutzt?Und wie glasierst die Stempelabdrücke auf em Ton ?
LG Ulla😁
lieberbacken says
Liebe Ulla, Vielen Dank für die lieben Worte 🙂 Meine Schüsseln wurden von der Kursleiterin glasiert und gebrannt. Das "schwarze" beim Stempelabdruck ist Magnanspinell, das anschließend mit einem Schwamm wieder weggewischt wird. Anschließend wurden die Werkstücke noch mit einer lebensmittelgeeigneten Glasur gebrannt. Dieser Punkt ist hierbei wirklich sehr wichtig!
Ich hoffe, dass dir das weiterhilft.
LG Elli
Tamara Zamit says
Wow, dein Geschirr ist wunderschön geworden. Vielen Dank, dass du deine Geschichte geteilt hast. Ich wünsche mir schon ganz lange, das selbst ausprobieren zu können, aber immer waren da Zweifel, ob ich das überhaupt könnte, dass das Equipment vielleicht zu teuer und umfangreich ist. Und wo sollte das dann gebrannt werden. Töpferkurse scheinen auch immer ein halbes Jahr im voraus ausgebucht zu sein. Also habe ich es immer wieder doch nicht gemacht.
Aber du hast mich inspiriert. Ich werde es jetzt auf jeden Fall anpacken.
Ganz großes Dankeschön <3
Tamara
lieberbacken says
Liebe Tamara, Vielen Dank für deine lieben Worte und das Lob 🙂 Das freut mich wirklich riesig!
Ja, trau dich! Mir hat es wirklich Spaß gemacht und vielleicht hast du ja in der Gegend ein Töpfer-Studio mit netten Besitzern, die dein Geschirr dann für dich brennen. Ich drücke dir die Daumen!
Viele liebe Grüße,
Elli